Historie

// Alles begann mit einer Schelle

Es waren andere Zeiten. Das Automobil war erst kürzlich erfunden worden, der letzte
deutsche Kaiser hatte gerade seinen Thron bestiegen, als in Kaiserslautern ein neues Zeitalter eingeläutet wurde. Nachdem zuvor bereits eine zentrale Wasserversorgung und die Kanalisation realisiert wurden, führte die Stadt 1898 die Abfuhr des Hausunrats und die Straßenreinigungspflicht ein. Männer der ersten Stunde waren hierbei die beiden Abfuhrunternehmer und Ökonomen Jakob Becker und Ludwig Horneff. Nach wochenlangen Verhandlungen mit der Stadt Kaiserslautern erhielten sie unter dem Firmennamen Horneff & Becker den Auftrag, im östlichen Stadtteil den Abfall und das Abwasser zu beseitigen. Das Unternehmen war geboren.

Zweispänner mit rollladenähnlicher Deckelöffnung an der Rückfront übernahmen die Hausmüllabfuhr, ein Doppelgespann aus Ochsen war für die Abfuhr der Fäkalien verantwortlich. Doch schon vor dem Ersten Weltkrieg kamen auch Automobile zum Einsatz. Diese führten als Spritzwagen und Latrinenauto eine Doppelfunktion aus.

Den beiden Schwägern wurde später „in Anerkennung ihrer unermüdlichen Tätigkeit in Sonderaufträgen der Stadtverwaltung“ von der damaligen pfälzischen Kreisregierung der Ehrentitel eines königlich bayerischen Ökonomierates verliehen. Beckers Zwillingssöhne Jakob und Willi traten alsbald die Nachfolge an.

„Findet die Bedienung der Abfuhrwägen an irgendeinem Haus das Hausunratgefäß nicht vor, so ist mit der Schelle ein zweites Zeichen zu geben; wird nach Ablauf einer Minute das Gefäß nicht gebracht, so ist weiter zu fahren und kann vom betreffenden Hausbesitzer wegen unterlassener Abfuhr des Unrats nicht reklamiert werden.“
Aus dem Vertrag zwischen der Stadt Kaiserslautern und der Firma Horneff & Becker vom 24. März 1898

 

Nach oben scrollen